Mindestens seit 1564, wahrscheinlich aber schon lange vor 1487, beginnt die Tradition der Heddesdorfer Pfingstreiter.
Das Pfingstreiterbrauchtum in Heddesdorf geht auf das
Kloster Rommersdorf und die dort früher betriebene Schafzucht zurück.
Um mit den Schafen auf die Weide, zur Tränke oder zum Waschen an den Rhein oder zur Wied zu gelangen, mussten die Schäfer über die Felder der Bauern aus Heddesdorf und Niederbieber. Dieses Recht wurde ihnen gewährt, so oft wie sie es für nötig hielten. Als Gegenleistung gab es für die Ackerknechte aus Heddesdorf und Niederbieber, wenn sie zum Kloster Rommersdorf geritten kamen, 5 Gulden und 4 Maß Wein. Neben dem Kloster Rommersdorf musste aufgrund dieser Vereinbarung auch der Hofmann zu Langendorf die Heddesdorfer Burschen bewirten, wenn diese auf den Hof Langendorf zu Pferde geritten kommen. Das Abkommen mit dem Klosterhof Langendorf erlosch allerdings, als der Hof beim Anwachsen Neuwieds verschwand. Dagegen lebt ein ähnliches altes Abkommen mit dem Reuler Hof im Bann von Engers bis heute fort, indem die Pfingstreiter nach ihrem Besuch in Rommersdorf zu Engers ein Mittagessen einnehmen. Auch dieses uralte Recht hat mit den Schaf-Gerechtsamen zu tun. Der mittelalterliche Hof Reul (oder auch Reil genannt) bei Engers hatte mit Heddesdorf auf dem Teilzehnten beiderseits der Heddesdorfer-Engerser Gemarkungsgrenze eine gemeinsame Schafweidegerechtigkeit.
Verpflichtungen
Die Verpflichtungen des Pfingstreiterbrauchtums sind von Engers amtlich besiegelt. So wurde das Brauchtum der Heddesdorfer Pfingstreiter unter Ortsvorsteher Seuser am 26. Mai 1859 in den sogenannten
"Statuten" schriftlich niedergelegt und vom damaligen Heddesdorfer Bürgermeister Friedrich Wilhelm Raiffeisen (dem weltweit bekannten Gründer der Raiffeisen-Genossenschaften - und Banken) bestätigt.
Nachdem der Reuler Hof nicht mehr bestand, hatte Engers fortan den Pfingstreitern das Frühstück auf dem Felde am Reuler Pütz zu servieren. Dabei musste der Engerser Schäfermeister mit einem weißen
Mantel und schwarzen Hund dabei sein. Später übernahm die Gemeinde Engers die Bewirtung und stellte ein Mittagessen. Die Verpflichtung der Knechte bestand darin, jedes Jahr am Pfingstdienstag die
jährliche Abholung einzuhalten, weil sonst die vereinbarte Bewirtung für immer entfallen sollte, falls nur ein einziges Mal der Abholtermin versäumt würde. Aber lediglich den traditionsbewussten
Heddesdorfern ist es gelungen, dies über die Jahrhunderte hinweg trotz mancher Kriegswirren einzuhalten und damit den Brauch bis zum heutigen Tage aufrechtzuerhalten.
Kriegsjahre
Mehrfach geriet aber das Brauchtum in ernste Gefahr. Wie z.B. 1797, als die Franzosen die Heddesdorfer und Engerser Gemarkung besetzt hatten. Da sie vermuteten, dass der Ritt eine militärische Aktion
wäre, verboten sie ihn kurzerhand. In dieser Zeit fasste sich ein junger Mann namens Britz ein Herz und gelangte auf Schleichwegen durch die französischen Posten glücklich nach Rommersdorf. Dort
steckte er sich ein paar Blumen an den Hut, setzte sich auf eine Bohnenstange und ritt mit dem Ruf "Hääh Pingsderäider" in den Klosterhof ein und rettete damit den Brauch.
Zur Erinnerung an diese Begebenheit wurde 1926 im Heddesdorfer Ortsteil Sonnenland der "Steckenpferd-Reiterverein" gegründet, der seitdem alljährlich in Anlehnung an diesen Tag ein Steckenpferd
Rennen veranstaltet.
Text-Quelle: wikipedia
Eintragung in das Vereinsregister 1987
Im Jahr 1987 wurde der bis dahin nicht ordentlich registrierte Verein mit neu erstellter und notariell beglaubigter Satzung in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Neuwied eingetragen und führt
seit dem den Zusatz “e.V.”. Seit dieser Zeit wird der Verein von einem alle zwei Jahre neu zu wählenden Vorstand geführt. Der erste Vorsitzende war nach der Eintragung Jakob Saar. Ihm folgten die
Vorsitzenden Günther Schneider, Frank Schneider, Peter Lenz, Stefan Jung und Dieter Roland. Der Verein derzeit erneut von Günter Schneider geführt.
Die Neugliederung des Vereins mit einer gültigen Satzung wurde in der immer schnelllebiger werdenden Zeit notwendig. Um den Fortbestand der Tradition zu sichern, war die Unterstützung ehemaliger
Pfingstreiter und die Erweiterung des Vereins um einen Förderkreis, in den Personen beiderlei Geschlechts Aufnahme finden können, unumgänglich.
Das folgende Bild zeigt die “Gründungsmitglieder” aus dem Jahr 1987.
Von links nach rechts; hintere Reihe stehend:
Volker Runkel, Günther Schneider, Karl-Heinz Keuser, Peter Schmengler,
Franz-Josef Lichtenthäler, Peter Lenz, Jakob Saar und Bernd Maur;
sitzend: Ralf Hoffmann, Frank Schneider und Thomas Kurz.